Bericht virtuelle Weihnachtsfeier

Der Christbaum ist geschmückt, der Adventskranz brennt. Das Essen hat geschmeckt. Nun mundet der Glühwein, der Plätzchenteller steht griffbereit daneben. Man macht es sich im Wohnzimmer bequem und schaut ins Lap-Top.


Hier erklingt gerade das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Das bewegende Gedicht von Dietrich Bonhöffer wird gesungen von Nadine Jugl. Mit einem tollen Solo setzt diese mit ihrem Vortrag den Schlusspunkt einer gigantischen Veranstaltung: die erste digitale Weihnachtsfeier des Tennisclubs Grün-Weiß Greding geht gerade zu Ende. Und es war eine Weihnachtsfeier, an die man noch lange denken wird. Wohl selten hat eine Veranstaltung die Mitglieder so gefesselt und die Herzen so berührt wie diese. Wegen der Coronapandemie war man gezwungen kreativ zu werden und auf digital umzusteigen. Doch dem TC Greding gelang es für einen Abend  eindrucksvoll, weihnachtliche Stimmung und die frohe Botschaft in die Wohnzimmer seiner Mitglieder zu transportieren. Und auf dieser Weihnachtsfeier wurde einmal mehr deutlich, was Weihnachten eigentlich ausmacht: Nicht Hektik und Stress, nicht Konsum. Sondern die Geburt Jesus Christus, ein Fest der Liebe, des Friedens, der Besinnung und der Freude.

 

„Am Anfang war die Idee“ - die drei Vorstände Christian Hobauer, Daniel Geyer und Christa Meier hatten vor Wochen den genialen Einfall, die Weihnachtsfeier per Video zu senden. Dafür hatten sich die drei viele Gedanken gemacht und ein tolles Programm ausgearbeitet. Aus dem Kreis der Vorstandschaft wurde man tatkräftig unterstützt. Peter Miehling brachte sein technisches Know-How ein. Ehrenvorstand Otto Gilnhammer filmte die Beiträge und fügte sie zu einem gelungenen  Filmbeitrag zusammen. Doch der Leichtigkeit der Veranstaltung lag harte Arbeit zu Grunde: Über viele Wochen liefen die Vorbereitungen. Und herauskam ein echtes grün-weißes Gemeinschaftsprojekt. Von jung bis alt – der gesamte Verein war am Gelingen der Weihnachtsfeier beteiligt. Und der Erfolg der Veranstaltung gab den drei Vorständen letztendlich recht. Denn die Resonanz war schlichtweg überwältigend:    

 

Doch nun der Reihe nach: Es ist kurz nach sechs Uhr auf dem Gredinger Marktplatz. Die ersten Essen werden eingeladen und ausgefahren. Mitglieder des Tennisclubs liefern in die Wohnzimmer. Sage und  schreibe 160 (!) Weihnachtsessen wurden von den TC Mitgliedern bei einem Gredinger Restaurant bestellt. Gigantisch. Die Nachfrage ist riesig. Die Essen werden nun ausgefahren. Es kann losgehen. Den Link zur ersten digitalen Weihnachtsfeier hat jeder bekommen. Man wartet gespannt auf die Übertragung. So mancher Vorstand zittert noch, ob die Technik auch wirklich funktioniert. Zumal ein Part auch live sein wird.

        

Es schlägt 8.00 Uhr. Zuhause im Wohnzimmer werden die Bildschirme eingeschaltet. Es kann losgehen. Nach einigen weihnachtlichen Melodien begrüßt Vorstand Christian Hobauer die Mitglieder an den Bildschirmen. Lieber wäre es ihm, so Hobauer, wenn die Weihnachtsfeier in gewohnten Rahmen ablaufen könne. Doch er freue sich auf die Veranstaltung und stellt kurz das Programm vor. Nun blickt Hobauer auf das Tennisjahr zurück. Viele Veranstaltungen konnten wegen Corona nicht stattfinden. Doch trotz alledem hatte man ein tolles Tennisjahr. Auch einige Projekte, wie die Platzrenovierung und der Allwetterplatz seien im Laufen, so Hobauer weiter. Auch die beiden weiteren Vorstände Daniel Geyer und Christa Meier begrüßen die zahlreichen Mitglieder an den Bildschirmen.

 

Weiter geht’s mit den Grußworten. Jetzt ist Landrat Herbert Eckstein zugeschaltet. Verkleidet als Christbaum präsentiert er sich gewohnt humorvoll. Doch aus seinen Worten hört man auch viel Nachdenkliches. Ein schön geschmückter Christbaum im Hintergrund. Wir sind jetzt im Wohnzimmer von Gredings erstem Bürgermeister Manfred Preischl. Er überbringt die offiziellen Weihnachtsgrüße der Stadt Greding und bedauert es, selbst nicht anwesend sein zu können. Jetzt geht es noch auf den Tennisplatz. Das letzte Grußwort spricht Trainer Lars Haack von der Tennisschule Top-Company. Schließlich ist man ja ein Sportverein, der Tennis spielt.

   

Es ist fast dunkel. Die riesige Abbildung des heiligen Christopherus schaut von der Wand herab. Im Hintergrund sieht man den Altar. Wir sind in der Martinskirche. In der romanischen Basilika  erklingen weihnachtliche Weisen. Und die Akustik ist hier phänomenal. Diesen besonderen Platz haben sich zwei begnadete Musiker ausgesucht. Hermann Hobauer und Bernhard Lang, sonst im Team Herren 40 auf dem Court. Sie spielen besinnliche Weihnachtslieder. Bernhard  Lang auf dem Akkordeon und Hermann Hobauer mit der Gitarre. Spätestens jetzt sind die letzten Zuhörer in Weihnachtstimmung. Und da darf auch der Nikolaus nicht fehlen. 

 

Schaltung auf den Tennisplatz: jetzt ist der Nikolaus dran. Diesmal auf der Tennisanlage. In Gedichtform lässt er die vergangene Spielzeit Revue passieren und erzählt die eine oder andere Anekdote: Von Mitgliedern die tagelang nach einem Flutlichtverteiler gruben, oder von einem bekannten Tennisspieler, der seine Werkzeugkiste nicht mehr fand. Oder ein Mitglied, das beim Arbeitseinsatz von der Mülltonne fliegt. Der Nikolaus hat die Lacher auf seiner Seite, erwähnt aber auch die ernsten Seiten des Jahres an: „Wir können nur beten und hoffen gar mehr. Dass Corona verschwindet, das wünschen wir sehr.“

 

Besonders zu spüren bekam die Corona Pandemie die Jugend. Vieles, was junge Menschen erfreut, war dieses Jahr nicht möglich. Doch nichtsdestotrotz bereicherte die Jugend die Weihnachtsfeier durch tolle, eingespielte Beiträge. Jugendbeauftragte Nadine Jugl hatte hier ein sinnreiches Programm zusammengestellt. Gedichte, Geschichten und musikalische Beiträge zum Thema Weihnachten. So bunt wie die Vorträge sind auch die Orte wo gespielt wird. Im winterlichen Garten, vor dem Kachelofen oder auf einer gemütlichen Couch. Doch überall sieht man weihnachtliche Deko, einen Christbaum oder einen Nikolaus. Es weihnachtet eben. Josefine Liebl mit Flötenspiel, Antonia Baumann mit dem Saxophon und Uli Kühnlein mit dem Akkordeon zeigen ihr  musikalisches Können. Letizia Laletin, Elias Kirschner, Daniel und Tobias Jugl sowie Emma Stadler tragen Weihnachtsgedichte vor. Sie alle begeistern die Zuschauer mit ihren Vorträgen. Die Weihnachtsgeschichte „eine Laterne und das Licht der Welt“ vorgelesen von Leonie und Jeanne Brizard, runden dann den besinnlichen Teil ab. 

 

Vom Besinnlichen zum Sportlichen. Schaltung ins Clubhaus. Sportvorstand Daniel Geyer ehrt die Vereinsmeister. In der Konkurrenz Damen 30 heißt die Siegerin  Anette Metzner. Sie setzt sich vor Carmen Hackner und Katharina Fischer durch. Bei den Damen 40 geht der Titel ebenso an Anette Metzner, die sich damit das „Double“ sichert. Auf Platz zwei folgt Andrea Schneider vor Carmen Hackner. Im Doppel gewann Carmen Hackner mit Michaela Mosburger vor Andrea Schneider und Martina Wolfsteiner. Dritter wurde das Duo Anette Metzner/Eva Pfaendner. Im Herren Doppel heißen die Sieger Rainer Rauchecker und Thilo Wagner. Auf Rang zwei folgen Stefan Daiser/Markus Reinhard vor Mirko Flemming und Peter Miehling.Bei den Herren 40/50 siegte Rainer Rauchecker vor Stefan Daiser und Markus Reinhard. Im Mixed waren Marion Schneider und Stefan Daiser erfolgreich. Die beiden blieben unbesiegt und gewann alle vier Spiele.  

 

Wir bleiben im Clubhaus: Nach einigen weihnachtlichen Liedern werden nun langjährige Mitglieder geehrt. Christian Hobauer verliest die Auszeichnungen. Mit der goldenen Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft wird Helga Bitterwolf ausgezeichnet. Sie galt als eine der besten Spielerinnen der Anfangszeit im TC. 30 Jahre und damit Silber gibt es für Karlheinz Schuster. Auch er zählt zu den stärksten Spielern in der Vereinsgeschichte und brachte es bis in die Bayernliga. Dreißig Jahre dem Verein die Treue gehalten hat Christian Misslbeck. Für zwanzig Mitgliedschaft werden noch Stilla Schalk sowie Nino Lauerer geehrt.

 

Ortswechsel. Die Fenster sind geschmückt, die Weihnachtsbeleuchtung strahlt. Es ist stockdunkel und still. Nur der Glockenschlag der Kirche ist zu hören. Wir sind jetzt auf dem Gredinger Marktplatz. Ein riesiger Christbaum im Hintergrund gibt eine würdige Umrahmung. Vor malerischer Kulisse liest Winfried Frisch, Mitglied der Mannschaft Herren 75, vor dem Rathaus die Weihnachtsgeschichte in fränkischer Art. Es wird still, auch in den Wohnzimmern. Doch so mancher schmunzelt, ob dem humorvollen Vortrag.

 

Richtig ergreifend wird es dann am Ende des offiziellen Teils. Es kommt zum Abschluss noch einmal ein richtiger Höhepunkt. Nadine Jugl singt das Lied „Von guten Mächten wunderbar geboren“, alle Strophen. Eine besser als die andere. Begleitet wird sie dabei von ihrem Mann auf der Gitarre. Bei dem bewegenden Vortrag wird es noch einmal ganz leise in den Wohnzimmern. Der eine oder andere verdrückt dann doch eine kleine Träne. Schließlich sind der Liedtext die letzten geschriebenen Worte von Bonhoeffer kurz vor Weihnachten 1944, ehe er fünf Monate später hingerichtet wird. Das Lied erzählt von großer Erschütterung, aber auch von Freude und Dankbarkeit und von tiefem Gottvertrauen. Nach diesem bewegenden Teil wird es dann noch einmal fröhlich und bunt:

      

Live-Schaltung ins Wohnzimmer der Familie Meier. Christa Meier sitzt vor einem riesigen Gabentisch und wartet darauf, die Verlosung durchführen zu können.  Enkelin Leni betätigt sich als Glücksfee. „Gut durchmischen, Leni“, meint Christa Meier. Denn diesmal sind besonders wertvolle Preise im Topf. Der erste Preis ein Tennisschläger geht an die Losnummer... Der zweite Preis geht an...So wird munter weitergelost. Zuhause im Wohnzimmer jubelt der eine oder andere über tolle Gewinne. Bei der Verlosung wackelt zum ersten und einzigen Male an diesem Abend das Bild. Doch nach ein paar Minuten ist auch hier die Übertragung wieder gestochen scharf. Unter notarieller Aufsicht von Mann Rudi und Sohn Benedikt geht auch keine Losnummer verloren. Nachdem alle Lose gezogen sind, geht dann so langsam die Übertragung zu Ende. Und es endet ein festlicher Abend, an den man noch lange denken wird.      

 

Martin Bauernfeind